Die Welt nach ihrem Ende. Da ist es schon.
Ein unseliges Habitat aus reichlich Herrschaftsstreben, Machtmissbrauch und Narzissmus. Garniert mit philosophischer Treffsicherheit eines fast vergessenen Theaterrevolutionärs. Im fahlen Licht der gekachelten Wände Bunkermentalität einer zerstörten wie ratlosen Gesellschaft. Und einige erstaunliche Inspirationen: Unvernünftig, aber wegweisend.
Paul Scheerbarts Dramolette; jedes kaum länger als 10 Minuten, scheinen aus heutiger Sicht beinahe prophetisch. Sie sind verzehrende Hohlspiegel einer Gesellschaft, die es trotz prosperierender Ökonomie nicht schafft, eine positive Vision zu entwickeln und an Mangel von Empathie und Phantasie zugrunde geht.
Gegenwart zu denken scheint hier schmerzhaft. Scheerbarts Situationen und Stimmungen sind die eines aufkeimenden fundamentalen, gesellschaftlichen Umbruchs. All seine Figuren begreifen das intuitiv. Umso tragischer scheint der Stillstand, den dystopische Ängste, Verschwörungen und nach dem Absoluten strebende Eliten verursachen.
Aus seinem ganz eigensinnigen Blickwinkel ist Paul Scheebart doch grundsätzlich Optimist. Auch wenn die Lösung nicht unmittelbar ist, geben ihm die Möglichkeiten des menschlichen Geistes Kraft, im Sinne Wittgensteins „Was denkbar ist, ist auch möglich!“.
Scheerbart hat 1892 den „Verlag deutscher Phantasten“ gegründet. Vergeblich? Wir hoffen nicht.
Tickets
Ermäßigt: 8 EUR
Ticketpreise: 15 - 25 EUR
Bühne: Maria Anna Bierwirth / Nele Rohland
Dramaturgie: Nils Steinkrauss
Kostüm: Alexandra Pommerening
Licht: Johannes Bertrand / Ismael Schott / Philine Stich
Musik: Bernd Medek
Regie: Jens Schmidl
Schauspiel: Peter Beck / Uwe Neumann / Johanna Paliege / Saskia von Winterfeld
Fotos: Eric Ershun
Produktion: Fabriktheater / Macht Spaß Kollektiv
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